Schloss Maissau

Sonstige
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Das älteste, wie auch bedeutendste Baudenkmal, früher Burg und Feste ist eine Schöpfung des Mittelalters. Geschichtlich festgehalten ist, dass im Jahre 1122 ein Rudolf und Rozinus von Maissau (Missov oder Mihsouw) genannt werden. Die Herren von Maissau waren ein mächtiges Ministerialen-Geschlecht. Diese Familie erlosch mit dem Tode Ottos von Maissau im Jahre 1440. Derselbe ist mit seiner Gemahlin in der Karthause zu Aggsbach begraben. Einer der berühmtesten dieses Geschlechtes war Otto I., und sein Sohn Stephan, die die Würde des obersten Erbschenken in Österreich besassen und die sich stets durch Treue zu ihrem Landesfürsten und besondere Tapferkeit auszeichneten. Die Besitzungen der Herren von Maissau aufzuzählen ist in diesem kleinen Rahmen nicht möglich, doch reichten sie von der Wachau bis Pöggstall, Zwettl und hinunter bis ins Weinland.

Georg von Eckartsau verstarb ohne männlichen Erben (ca. 1500). Seine Tochter Agnes vermählte sich mit Otto von Zelking. Deren Tochter Magdalena erbte die Herrschaft Maissau 1526 und verehelichte sich mit Sebastian Herrn von Traun. Der Sohn aus dieser Ehe, Adam, erhielt dann 1537 als mütterliches Erbgut die Herrschaft Maissau. 1653 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben.

Somit sind die Grafen von Abensperg und Traun seit 1526 ununterbrochen Besitzer des Schlosses und der Herrschaft Maissau.

Die heutigen Besitzungen liegen um Maissau, bei Wolkersdorf, im Weinviertel und im Waldviertel, wobei hier besonders Rappottenstein zu erwähnen ist.

Im Jahre 1645 fiel das Schloss und die Befestigung der Stadt dem Schwedensturm zum Opfer. Heute stellt das Schloss den Betrachter 2 verschiedene Bilder dar. Von der Stadt her trägt der Südtrakt seit dem Umbau gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Gepräge romanisch-neugotischen Stiles. Der ältere und dem Wald zu gelegenen Teil stammt aus dem 15. Jahrhundert und offenbart noch frühgotische Bauweise, vor allem der Wart- und Wehrturm. Hier liegt der herrliche Schlosswald. In seinem Bann hätten einem Joseph von Eichendorff die bekannten Verse in den Sinn kommen können:

O Täler weit, o Höhen – o schöner, grüner Wald

 Du meiner Lust und Wehen andächtiger Aufenthalt!

 Da draussen, stets betrogen, - saust die geschäft’ge Welt,

 Schlag noch einmal die Bogen – um mich, du grünes Zelt!


Der Waldeingang schiebt sich vor bis ins Weichbild der Stadt, wo er sich schließlich gemeinsam mit dem Ende des “Quittenganges” (bemerkenswert die Johann-Nepomuk-Statue aus dem Jahre 1773 und die Kreuzweg-Tafeln von C.Puzzòlo aus dem Jahre 1994) mit den “Fähnlein der 7 Aufrechten” verbrüdert, nämlich mit den Weinkellern, der sich als feuchtfröhliche Schildwache “Am Berg” versammelt haben.

Kunstgeschichtliches:
Hochburg mit Bergfried 13./14. Jahrhundert, im 16. und 17. Jahrhundert erweitert; Umbau um zirka 1870 (1879 Großteils abgeschlossen?), nach Plänen von Johann Julius Romano von Ringe und August von Schwendenwein

Vorburg:
Zugang von Süden zur ehemaligen von Wehrgraben geschützten Vorburg, bestehend aus Torturm mit seitlichen Wirtschaftstrakten. Der 2 geschossige Torturm, errichtet 1879 an der Stelle eines frühneuzeitlichen Vorgängerbaus, mit Walmdach auf abgewellten Konsolen und gekuppelten Rundbogenöffnungen mit Balustraden im Obergeschoß.
Stadtseitig eingemauerte skulptierte Wappen in rechteckigen, verstäbten Rahmungen, links Allianzwappen Abensperg-Traun, bezeichnet 1563, rechts Allianzwappen Traun-Polheim, bezeichnet 1583, sowie mittleres Wappen mit reicher Kartusche, Rahmen bezeichnet 1460. Beiderseites des Torturmes die langgestreckten, niedrigen, 2geschossigen Wirtschaftstrakte, der östlich aus den 17. Jahrhundert mit steilem Satteldach und Stichkappentonnengewölbe mit angeputzten Graten im Erdgeschoß, über dem Portal an der West-Seite Kartusche mit Allianzwappen Traun-Zinzendorf, bezeichnet 1638; der westliche Trakt umgebaut um 1896 mit gekuppelten Rundfenstern und Polygonalerker. Die Vorburg mit der Hochburg durch seitlich, eine weite Hofanlage eingrenzende Wehrmauern (direkte Fortsetzung der Stadtbefestigung) verbunden. Im Nord-Westen Zugang zur Hochburg Terrasse über kleinen, an die Felswand gestellten hexagonalen Wendeltreppenturm mit Pyramidendach, bezeichnet 1879, über dem Portal Wappen der Abensperg-Traun, im Turmobergeschoß Fensterscheiben mit Wappen der Herrschaftsfamilien.

Hochburg:
Unregelmäßiger Komplex aus verschiedenen Bauzeiten, von Resten der mittelalterlichen Wehranlage umgeben, um kleinen, annähernd quadratischen, sich nach Süden zu hakenförmig fortsetzenden Hof. Bestimmt von den umfassenden baulichen Veränderungen der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Ältester Teil der mächtige frühgotische Bergfried des 13. Jahrhunderts in der Nord-Ost-Ecke, im Attikageschoß mit 4 polygonalen turmartigen Eckerkern, 16. Jahrhundert, das steile Walmdach und die zierlichen Erkerdächer um 1870; ostseitig frühgotische Fenster mit Wulstrahmungen sowie Gießerker auf Kragsteinen; innen hohes Kreuzgratgewölbe auf zarten Konsolen, 13. Jahrhundert.

Zur mittelalterlichen Anlage gehörig der südlich anschließende, heute 2geschossige Trakt, ebenerdig gotische Halle 14. Jahrhundert, mit Kreuzrippengewölbe auf Rundpfeilern (2:3 Achsen), seit 1964 Kapelle; darüber ehemaliges Schloßtheater (vermutlich 16./17. Jahrhundert) 1870 abgetragen, 1920 Errichtung eines herrschaftlichen Stiegenhauses.

Die nördliche Hoffront gebildet von einem im Kern vermutlich spätmittelalterlichen 2- und 3-geschossigen Trakt, Fassade 16. Jahrhundert, mit Sgraffitoquaderung im Obergeschoß sowie vorgeblendetem holzgedecktem Gang auf weit gespannten korbbogigen Wandpfeilerarkaden im Erdgeschoß. Steinbrunnen mit monumentalem, wasserspeienden Delphin, 17. Jahrhundert,. Der Trakt westlich abgeschlossen vom 2geschossigen Torturm über der nördlichen Schloßeinfahrt, dessen Außenfront um 1900 in die heutige Form gebracht, mit steilem Walmdach, vorgezogen über konsolengestütztem Flacherker, das profilierte, spätgotische Segmentbogentor in stark übergangenem, rechteckigem Feld mit Bezeichnung 1578, darüber in verstäbten Rechteckfeld skulpiertes Wappen Abensperg-Traun bezeichnet 1557.

Südliche Fortsetzung der Anlage in etwas tiefer gelegenem, annähernd U-förmigen 2- und 3geschossigen Flügel des 16. und 17. Jahrhunderts, Ende des 19. Jahrhunderts umfassend umgebaut, Fassade zur Vorburg (nach Süden) einhüftig vorgeblendet, Neuaufführung des östlich der beiden flankierenden Rundtürme des 16./17. Jahrhunderts, der westlich, durch Erdbeben beschädigte, stark verkürzt. An der West-Front mächtiger, in Anlehnung an die Formen des mittelalterlichen Bergfrieds reich gestalteter Torturm des späten 19. Jahrhunderts, im monumentalem Stiegenhaus 3-läufige Treppenanlage. Süd-Trakt hofseitig mit 2geschossigen, kreutgratgewölbten säulengestützten Arkadengängen des 16. Jahrhunderts, an den Brüstungen mit schlichten Rhombendekor.
   
Hinweis:
Es wird darauf hingewiesen, dass das Schloss im Privatbesitz ist und nicht besichtigt werden kann.
 Wir bitten um Ihr Verständnis.

Kontakt

  • AdresseKirchenplatz 1, 3712 Maissau

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